Frauen erkunden die politischen und kulturellen Angebote der Innenstadt
Durch gleichberechtigte Teilhabe soll der Zugriff auf gesellschaftliche Ressourcen ermöglicht werden
Es wurden unterschiedliche Veranstaltungen und Aktionen angeboten, die es den Frauen ermöglichten, die Lübecker Innenstadt zu erkunden.
Um allen interessierten Frauen die Teilnahme zu ermöglichen, wurden die Fahrkosten und die Eintrittsgelder übernommen, bei Bedarf wurde eine Kinderbetreuung organisiert und für alle Veranstaltungen standen Dolmetscherinnen zur Verfügung. Auch wurden alle Aktivitäten von hauptamtlichen Mitarbeiterinnen begleitet und durch theoretische Inputs verstärkt.
Durchgeführte Veranstaltungen:
• Zwei geführte Stadtführungen mit den Themen Frauenleben im Mittelalter und soziales Leben in den Lübecker Gängen.
Hier wurden neben Frauen- und Kinderrechten auch die Frauenbewegung und die Gentrifizierung thematisiert und es gab Infos über Anlaufstellen für Frauen.
• Zwei frauenpolitische Rathausführungen mit anschließenden Gesprächen mit weiblichen Fraktionsmitgliedern.
Hier wurden die einzelnen Fraktionen vorgestellt, der Unterschied zwischen Fraktion und Partei erklärt (in vielen Herkunftsländern gibt es nur Parteien!), welche Ausschüsse es gibt und wie Bürger:innen Einfluss nehmen bzw. mitwirken können.
Vielen Teilnehmenden wurde bewusst, dass Kommunalpolitik nicht nur das ist, was sie im Großen wahrnehmen, sondern alles betrifft, was ihr Alltagsleben ausmacht, z. B. Wie viele Spielplätze gibt es in meinem Stadtteil?, Wie häufig fahren die Busse?, Anzahl der KiTaplätze etc. Auch über die Bedeutung des Wahlrechts wurde gesprochen.
• Besuch eines Weihnachtsbasars in der Ernestinenschule mit Schulführung durch zwei Schülerinnen. Thematisiert wurden die Möglichkeiten der freien Schulwahl und der Elternbeteiligung.
• Teilnahme an der Lübecker Fahnenaktion Frei leben ohne Gewalt.
Hier wurde über Gewalt gegen Mädchen und Frauen gesprochen und Anlaufstellen und Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt.
• Besuch der Sonderausstellung Guter Stoff.
Das Thema Nachhaltigkeit stand im Mittelpunkt. Es wurden Infozettel über Second Hand Läden in Lübeck verteilt. Hier waren auch Bekleidungsgeschäfte aufgeführt, in denen man gegen Rückgabe von alter Kleidung einen 10 % Gutschein für den nächsten Einkauf erhält.
• Weiterhin fand eine Führung durch das Holstentormuseum statt. Der Petri Turm, das Heiligen-Geist-Hospital und das Marzipanmuseum (2Mal) wurden besucht. Auch fanden zwei selbstorganisierte Stadtspaziergänge (Kleine und Große Altefähre, Koberg und die Gänge der Untertrave) und zwei Kanalrundfahrten statt.
Zu Nachbesprechungen traf man sich in Lübecker Cafés und in den NBBs. Hier wurden Themen vertieft, Fragen gestellt, diskutiert (Bedeutung von sozialen Bewegungen, das Grundgesetz, Rassismus und Diskriminierung, Wohnungsnot etc.) und weitere Wünsche nach Aktivitäten geäußert.
Im Durchschnitt haben 15 Frauen an einem Angebot teilgenommen, es gab aber auch Aktivitäten, mit 25 bis 32 Teilnehmerinnen.
Die meisten der teilnehmenden Frauen kannten die Lübecker Innenstadt nicht und waren begeistert von den vielen schönen Plätzen, die sie kennengelernt haben. Auch wurden unsere Annahmen bestätigt, dass das Interesse an politischen und kulturellen Themen groß ist, wenn die Rahmenbedingungen stimmen: Übernahme von Eintritt und Fahrkosten, Dolmetscherinnen etc..
Ebenso muss man die Stadt kennen, in der man lebt, um sich mit ihr zu identifizieren, um sich zugehörig zu fühlen. Erst dann ist ein Interesse für Kommunalpolitik möglich.
Der Wissensdurst der Teilnehmenden war außerordentlich groß. Viele der Teilnehmenden wollen das Erlebte und Erfahrene ihren Kindern, Verwandten und Freund:innen nahe bringen. Über die NBBs werden Museumscards für die Kinder bestellt, viele Frauen haben für sich die Lübeck Card beantragt.
Das Projekt soll weitergeführt und in Kooperation mit dem Lübecker Frauenbüro erweitert werden.
Aktionszeitraum
September-November 2022
Orte
Lübeck
Initiator:innen
Nachbarschaftsbüro (NBB) Hudekamp der Hansestadt Lübeck
Zielgruppen
Frauen zwischen 19 und 69 Jahren aus dem Einzugsgebiet der Nachbarschaftsbüros (43 Frauen aus sieben Nationalität)
Themenfelder
• Demokratisches Handeln
• Vielfalt und Diversity
Typ der Einzelmaßnahme
Fortbildungsmaßnahme