16.10.2023 bis 05.11.2023

Hotel Heimat – eine Multimediale Ausstellung

Die multimediale Installation Hotel Heimat begeisterte an vier aufeinanderfolgenden Tagen zahlreiche Besucher:innen.

Das einzigartige Event, das bereits im März 23 Teil der Internationalen Wochen gegen Rassismus war, wurde zu den Nordischen Filmtagen im November nochmals präsentiert und zog abermals rund 1.000 Interessierte an.

Das vom Kollektiv UrbanProjection konzipierte Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem fund:us Theater umgesetzt.

In der begehbaren Ausstellung, die sich über mehrere Etagen des Hotel zur alten Stadtmauer erstreckte, wurden eigens produzierte Videoporträts von Menschen präsentiert, die aus verschiedenen Ländern stammen, darunter Syrien, Afghanistan, Brasilien, Holland, Ukraine, Russland, Österreich und Polen. Was sie vereint, ist dieser Ort mitten in der Lübecker Altstadt. Hier haben ihre unterschiedlichen Geschichten nach ihrer Ankunft in Lübeck, ihren Ausgangspunkt genommen.

Das Kollektiv UrbanProjection hat seit seiner Gründung 2020 in vielen multimedialen Projekten Lübecker:innen eine Stimme und ein Gesicht verliehen. In Filmproduktionen, die mit den Protagonist:innen entwickelt und im geschützten Rahmen gedreht werden, wird hinter die Fassade geschaut, um später in der Präsentation sichtbar zu machen, was sonst meist verborgen ist.

Im Projekt Hotel Heimat bestand die Grundidee darin, die persönlichen Geschichten der Mitwirkenden - teils sehr bewegende und berührende Fluchterfahrungen - auf künstlerische Weise zu präsentieren und für die Besucher:innen auf einer Metaebene erfahrbar zu machen. Dabei wurde der Focus der Installationen auf die sinnliche Wahrnehmung gesetzt, das Riechen, Schmecken, Tasten, Hören und Sehen. Jeder dieser Sinne wurde auf einzigartige Weise in der Produktion angesprochen, um den Besucher:innen ein Eintauchen in die Ausstellung zu ermöglichen.

So war beispielsweise in der Hotelküche in einem Kochtopf eine Videoinstallation versteckt, in der Mohammad mit seiner Mutter in Syrien telefonierend eine Makluba nach ihrem Rezept zubereitet. Im Frühstücksraum des Hotels mischen sich virtuell Omar und Khadija unter die Gäste, Geschwister, die sich 10 Jahre nicht sehen durften, aber täglich miteinander telefoniert haben.

Um Ramis Geschichte zu erleben, musste man sich auf das Hotelbett legen, um mit seinem Spiegelbild und seinen Eindrücken zu verschmelzen.

Warum wurde das Hotel zur alten Stadtmauer als Ausstellungsort gewählt?
Das Besondere ist hier der persönliche menschliche und dabei pragmatische Einsatz der Hotelinhaber:innen und der Mitarbeiter:innen.

Hotel Heimat ist darum auch eine Hommage an die Hotelfamilie, die ein deutliches Zeichen setzt zur Freundschaft, Unterstützung und Neubeginn für Geflüchtete in Lübeck.
Die Familie hat nicht nur ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, sondern sich auch aktiv in das Projekt eingebracht. Durch Teilhabe und persönliche Gespräche trugen die Inhaber:innen dazu bei, eine Verbindung zwischen den Besucher:innen und den virtuell und real Anwesenden herzustellen.